Schweppermannsbote September 2022

17 Schweppermannsbote b) Erhöht die Stabilität und die Selbstheilungsfähigkeit des Waldes gegen witterungsbedingte und biologische Schäden c) Erhält / fördert die Bodenfruchtbarkeit (Nadelreinbestände bauen sie erheblich ab!) d) Erhöht je nach Mischung den Massenzuwachs, bzw. sind gleichauf mit Monokulturen e) Erhöht die Flexibilität auf dem Holzmarkt 2. Statt Kahlschlag langfristige Verjüngungsverfahren und Nutzung der Naturverjüngung soweit sinnvoll / bzw. nur Ergänzungspflanzung wo nötig a) Senkt die Kosten für Schlagräumung, Pflan- zung, Nachbesserung, Ausgrasen, Pflegen dra- matisch b) Erhöht die Stammqualität des Nachwuchses erheblich c) Ermöglicht es den Zuwachs der noch nicht ern- tereifen Stämme voll auszunutzen d) Vermeidet Nährstoffauswaschungen weil die schlagartige Mineralisation des Auflagehumu- ses nach Kahlschlag unterbleibt. 3. Es entsteht erst gar keine Notwendigkeit des Pestizideinsatzes, weil a) Im Halbschatten die Konkurrenzvegetation nicht so aggressiv wird, bzw. erst dann auftritt, wenn die jungen Bäume schon „gewonnen“ haben b) Insektenmassenvermehrungen fast nur in Monokulturen auftreten. Fast alle Schädlinge sind auf eine Baumart spezialisiert und können mit anderen Arten wenig anfangen. Durch mehr andere Arten sind sowohl Nützlinge als auch Konkurrenten viel stärker vertreten. c) Durch die hohe Stückzahl bei kostenloser Naturverjüngung eventuelle Verluste wirtschaftlich nicht relevant werden. 4. Wenn man zusätzlich a) Gelegentlich mal eine dürre Kiefer stehen lässt b) Eine anbrüchige Buche im Bestand als „Samenbaum-Austrägler“ ihr Gnadenbrot gibt c) Nicht jede Krone und jeden Ast aufarbeitet, sofern es nicht aus Gründen des Waldschutzes nötig ist (und nötig ist es in der Regel nur bei frischen Fichten) d) Bäumen mit „naturschutzrelevanter Macke“ (Spechtloch, Spaltenquartiere, Astabbrüche, Faulstellen, Mulmhöhlen, …) einen Platz einräumt. 10 Bäume pro ha langen vollkommen. e) Bei der Pflanzung andere standortsheimische, seltene Baumarten berücksichtigt, auch wenn der spätere wirtschaftliche Nutzen heute noch nicht als gesichert erscheint. f) Einen 3 – 10m breiten Streifen am Waldrand auch mal für Sträucher freilässt Hat man für die Artenvielfalt schon sehr viel getan. Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen: Das Wenigste ist „Tun“ – das Meiste ist „sein lassen“! Trotz allem schöpft man auch kurzfristig immer noch mind. 90% des möglichen finanziellen Nutzens ab und erreicht doch 80 – 90% des möglichen „Naturschutzes“ bei kompletten Nutzungsverzicht. Also wenn das keine win-win-Situation ist! Schützen und Nützen auf ganzer Fläche, statt HIER wirtschaften und DORT Totalschutz. Freilich, dem einen oder anderen fällt es schwer, „nutzbares Brennholz“ im Wald „vergammeln“ zu lassen. Sie können es nicht sehen, wenn der Wald „unaufgeräumt“ und „g`schlampert“ ausschaut. Das verstehe ich, aber genauso wie exzessive Hygiene, anspruchsvolle Garderobe und übertriebenes Schminken beim Menschen zu Allergien, Anfälligkeiten und Müllbergen führt, genauso leidet der Wald bei starker Ausbeutung – aber er gedeiht bei vorausschauender, sanfter und stetiger Nutzung. Das ist wie der Unterschied zwischen Fausthieb und Massage. Da braucht man eigentlich nichts mehr erläutern, oder? Ja, Waldnutzung ist wichtig, vor allem deshalb, weil wir dadurch viele andere Rohstoffe (Beton, Kunststoff, Glas, Metalle,…) nicht verwenden müssen, die wesentlich umweltschädlicher und energieaufwändiger wären. Aber gerade um die dauerhafte Nutzungsfähigkeit des Waldes zu erhalten, dürfen wir ihn nicht zu sehr nutzen. Scheinbare „Verschwendung“ macht sich über Umwege später mehr als bezahlt. Man kann nicht alles berechnen und beweisen.

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