5 Der Mediziner führte einen französischen Freimaurerritus in Deutschland ein. Sulzbach wurde im späten 18. Jahrhundert durch ihn zum süddeutschen Zentrum der neuen „Gold- & Rosenkreuzer“, an ihrer weiteren Verbreitung bis nach Russland war er führend beteiligt. Wer sich diesem Zirkel in der Bergstadt sonst noch anschloss, ist bis heute verborgen. Man weiß um enge Kontakte zu Verleger Seidel oder Apotheker Schießl, was aber nichts sagen muss. Im Orden fungierte Schleis als Provinzialoberer, galt aber auch als überregional führende Figur mit starken Reformambitionen. Ano- oder pseudonym publizierte er wichtige rosenkreuzerische Schriften, so unter „Carl Hubert Lobreich von Plumenoeck“ 1777 in Amsterdam ein Werk über den seiner Überzeugung nach positiven Einfluss der „ächten Freymäurery“ auf das „allgemeine Wohl der Staaten“ “ oder in Leipzig mit seinen Ordensnamen „Ketmia Vere“ 1779 „Der Compaß der Weisen“ und mit „Phoebron“ 1782 „Der im Licht der Wahrheit strahlende Rosenkreuzer“. Im März 1879 wurde dem Stadtmagistrat die Formierung eines Freimaurer-„Kränzchens“ angezeigt, aus dem sich kurz darauf eine Loge konstituierte. (Orig.: Stadtarchiv Su.-Ro. A 1298, Foto: ml) Abermals scheint es im Verlauf des 19. Jahrhunderts in der einstigen Residenzstadt ruhig um das Freimaurerwesen geworden zu sein. Doch blickt man mit Stadtarchivar Hartmann in die lokalen Vereinsakten, findet sich dort de dato 7. März 1879 die Meldung über eine „provisorische Constituierung eines humanitären Kränzchens“. Es nannte sich „Brudertreu am Rosenbach“, geleitet von einem Dr.med. Walter als Vorstand und Gerichtsvollzieher L. Huber als Sekretär. Damit ist nichts anderes gemeint als die Vorstufe zu einer Freimaurerloge. Direkt an der Südwestecke der Schlossmauern konnte man alsbald einen Tempel einrichten. Dort nahm die Loge im Sommer 1880 ihre Arbeit auf. Doch ging das Grundstück 1926 an den Evangelischen Männerbund über, unter dem es in der Folge als „Vereins-Gärtl“ bekannt wurde. Und wieder war das freimaurerische Licht in Sulzbach erloschen. (Angeblich soll der 1937 verstorbene Apotheker Georg Schießl Freimaurer gewesen sein…) Es dauerte fast ein Jahrhundert, bis im August 2018 ein neues „Kränzchen“ als kleines PflänzTelefon: 09621 479-0 info@vr-as.de www.vr-as.de chen der Erleuchtung in den regionalen Boden gesetzt wurde. Die Rosenberger und Breitenbrunner dürfte es besonders freuen, dass das Bijoux der im vergangenen Jahr nun fest eingesetzten Loge nicht etwa Lilien, sondern drei Rosen und sieben Quellen als Symbole für unsere Stadt zeigt. Unter diesen Zeichen engagieren sich die Mitglieder der Loge „Septem Fontes“ fortan für ihre zentralen ethischen Werte wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. * Nähere Informationen s. z.B.: https://www.freimaurerei.de/ das-maurerische-licht-leuchtetnun-auch-in-sulzbach-rosenberg/ oder […]/drei-neue-logen-erhalten-das-licht/
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