Kopfarbeit in guten Händen

281 Die Forderung nach einer eigenständigen therapeutischen Untersuchung wird dadurch verdeutlicht, dass Patienten oft mit einer vielschichtigen Problematik bzw. Krankheitsgeschichte einen Therapeuten aufsuchen. So kann die Diagnose „benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel“ zum Beispiel mit der Krankheitsgeschichte einer vestibulären Migräne verknüpft sein. Oder eine „Dysfunktion der Halswirbelsäulengelenke“ ist verbunden mit einemmehr als drei Jahre zurückliegenden Schädelhirntrauma. Oder eine „CMD“ ist assoziiert mit Schwindelattacken und Hinterhauptsschmerzen. Alle Strukturen der kraniozervikalen Region – und womöglich darüber hinaus – sind zu überprüfen. Wobei das wiederum nicht bedeutet, ein Übermaß an Tests durchzuführen. Vielmehr erfordert es eine konstante kritische Beurteilung des Untersuchers – also einen Clinical Reasoning Prozess. Dieser beginnt in der Anamnese und setzt sich fort in den darauffolgenden Untersuchungschritten, umherauszufinden, welche Tests notwendig und zielführend sind (Abbildung 8-1). Die Testbatterie in diesem Kapitel besteht aus einer Aneinanderreihung von funktionellen Einzeltests (Tabelle 8-1). Diese Tests decken umfassend physisch relevante Systembereiche ab, die Craniocervicale Syndrome hervorrufen können. ImÜberblick gehören die sogenannten Sicherheitstests, Lagerungstest bei Schwindel, okulomotorische Tests, Beweglichkeitstests, sensorische und motorische Tests des Bewegungsapparates sowie Stand- und Gangproben dazu. Aus dieser Testbatterie wählt der Therapeut nach der Anamnese und Inspektion und in Abhängigkeit von einer ärztlichen Diagnose die Einzeltests individuell für den Patienten aus. Ziel der Testung ist es, herauszufinden in welchen Systembereichen funktionelle Dysfunktionen vorliegen, die wir als Therapeuten beeinflussen können. Oft bedingen sich Dysfunktionen in den Systembereichen gegenseitig. Vestibuläre Dysfunktionen ziehen zumBeispiel Anamnese Inspektion Funktionstests aus der Testbatterie Weiterführende Untersuchung Therapieplanung/- durchführung Abbildung 8-1: Elemente des therapeutischen Prozesses bei Craniocervicalen Syndromen 8 Die Testbatterie – Grundlage einer effektiven Therapie

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