Kopfarbeit in guten Händen

285 8.1 Sicherheitstests vor der Therapie handelt es sich umeine Hypertension Grad 3, die auch als hypertensive Krise bezeichnet wird. Abzuleitende therapeutische Maßnahmen: Nicht erkannte sehr hohe Blutdruckwerte treten nicht selten als Komplikation bei bereits diagnostiziertemBluthochdruck auf. Sie werden deshalb nicht erkannt, weil Betroffene lediglich moderate Kopfschmerzen empfinden können, selbst wenn es sich um Grad 3 handelt. In so einem Fall gibt es zwei mögliche Vorgehensweisen für den Therapeuten. Sprechen hinreichende Anzeichen für eine ernsthafte Gesundheitsgefährdung wie einHerzinfarkt oder Schlaganfall, sprichHypertension Grad 3 in Verbindungmit zerebralen, kardialen oder okulären Symptomen, dann sollte sofort ein Notarzt gerufen werden. Für den häufigeren Fall, dass keine weiteren Zeichen für eine akute Erkrankung vorhanden sind, empfiehlt es sich – auch bei Grad 3 – den Patienten zu beruhigen und ihn zum Hausarzt zu verweisen (Holzgreve, 2016). Eine Begleitperson kann benachrichtigt werden. Der Patient sollte, wenn er sich noch einen Moment vor Ort ausruhen möchte, nicht allein bleiben und mit erhöhtem Oberkörper und tiefen Beinen gelagert werden. 8.1.2 Gehaltene Einstellungen der HWS: Testcode 02 Testauswahl: Bei Kopf- undNackenschmerzen haben sich manualtherapeutische Interventionen an der HWS etabliert, deren Wirksamkeit Tabelle 8-2: Klassifikation von Blutdruckwerten und Gradeinteilung von Bluthochdruck Bewertung des Blutdruckwertes Systolischer Wert Diastolischer Wert Optimal < 120 mmHg und < 80 mmHg Normal 120–129 mmHg und/oder 80–84 mmHg Normal erhöht 130–139 mmHg und/oder 85–89 mmHg Bluthochdruck Grad 1 140–159 mmHg und/oder 90–99 mmHg Bluthochdruck Grad 2 160–179 mmHg und/oder 100–109 mmHg Bluthochdruck Grad 3 ≥ 180 mmHg und/oder ≥ 100 mmHg Isolierter systolischer Bluthochdruck ≥ 140 mmHg und < 90 mmHg bei segmentalen Dysfunktionen signifikant ist. Allerdings gehen sie mit einem potenziellen – wenn auch geringem – Risiko hinsichtlich der Schädigung neurovaskulärer Strukturen, die das Gehirn versorgen, einher (Hutting et al., 2018). Das Erkennen einer möglichen schwerwiegenden gefäßbedingten oder anderen ernsthaften Erkrankung an der HWS vor einer manualtherapeutischen Intervention unterliegt einem Prozess aus Anamnese und Untersuchung und der Bewertung der darin gefundenen Zeichen. Gehaltene Einstellungen am Bewegungsende der HWS sind ein Baustein in diesem Prozess und werden von uns vor jeder therapeutischen Intervention an der HWS empfohlen (siehe Kapitel 3). Ausführung und Bewertung: Die gehaltenen Einstellungen (Abbildung 8-2) dauern bis zu zehn Sekunden und umfassen isolierte Rotationen, Kombinationen aus Rotation und Extension oder eine Position, die im Anschluss als Einstellung der therapeutischen Intervention beabsichtigt ist (Kerry &Taylor, 2006). Diese gehaltenen Einstellungen führt der Untersucher zu beiden Seiten durch. Sie geben Aufschluss über die Kompensationsmöglichkeit, das Gehirn in der gewählten Position ausreichend zu versorgen. Ursachen für eine verminderte Kompensationsfähigkeit liegen in zervikogenen, vestibulären und vaskulären Strukturen (Hain, 2015). Zu den Leitsymptomen aufgrund einer verminderten Kompensationsfähigkeit gehören

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